Passendes Spielzeug: Weniger ist mehr

78_T. Fankhauser (_)_kleinvon Ulli Fuchs, erschienen in der frischen böe Nr. 80, Oktober 2012

Jedes Kind hat andere Spielinteressen. Diesen in der Kindergruppe gerecht zu werden, ist oft eine große Herausforderung für uns Pädagoginnen. Zum einem, da nicht immer die nötige Aufmerksamkeit für jedes einzelne Kind möglich ist, und zum anderen, da die Interessen sehr vielfältig sind. Spielzeug sollte aber vor allem jedem einzelnen Kind Spaß machen, aus gesunden Materialien bestehen und pädagogisch wertvoll sein. Ich bevorzuge in unserer Gruppe meist die Holzspiele, die fröhlich in ihren Farben und sehr individuell, vielseitig und spannend eingesetzt werden können. So besteht auch immer die Möglichkeit, die Talente der Kinder zu fördern und spielerisch mit ihnen gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen.

Natürlich ist darauf zu achten, dass die Spiele dem Entwicklungsstand und dem Alter des Kindes entsprechen. Keinesfalls sollten Spielsachen die Kinder überfordern. Auch finde ich es sehr lobenswert, wenn Eltern ihren Sprösslingen die Möglichkeit geben, nicht streng auf Buben- und Mädchenspielzeug bedacht zu sein, sondern auch mal das männliche Geschlecht mit einer Puppe oder mit Küchenutensilien sowie das Mädchen mit einer Bohrmaschine in die Kindergruppe in Berührung kommen zu lassen. Durch diese Erfahrung werden die individuellen Talente der Kinder wesentlich gefördert.

Ich bin eine große Gegnerin von durch Spielsachen überlasteten kleinen Räumen. Nicht nur wir Pädagoginnen werden davon erdrückt, sondern auch die Kinder. Ein Kind braucht nicht eine Fülle an Materialien, um einen Anreiz zum Spiel zu bekommen. Oft tritt sogar genau das Gegenteil ein, es wird nicht gefördert, sondern das kreative Spiel gebremst. Daneben kann sich das Kind durch den übermäßigen Reizeinfluss nicht intensiv mit nur einem Gegenstand befassen.

Unsere Kinder sollen phantasievoll spielen dürfen und so ihre eigene Welt erschaffen dürfen. Unter anderem auch aus diesem Grund nehmen wir in unserer Gruppe sehr gerne die Knetmasse zur Hand. Mit dieser kann bedenkenlos gearbeitet werden. Die Kinder unserer Gruppe sind davon sehr, sehr begeistert. Sie erfreuen sich an den schönen Farben und den entstehenden Formen und verweilen gerne mit diesem kreativen Spielangebot.

So kann man mit ganz einfachen Dingen großes Erzielen, und das ist das Schöne an unserer Arbeit in der Kindergruppe. Weniger ist mehr!

Knetmasse einfach selber herstellen:
400 g Mehl
200 g Salz
2 EL Alaunpulver
½ Liter kochendes Wasser
3 El Öl
1 El Lebensmittelfarbe

Alaun ist ein Doppelsalz, Kaliumaluminiumsulfat, und in der Apotheke erhältlich. Es ist ungiftig und schmeckt zudem eklig, was ein guter Schutz ist vor versehentlichem Verschlucken durch kleine Kinder.
Zubereitung: In einer großen Schüssel werden Mehl, Salz und Lebensmittelfarbe vermischt. In das heiße Wasser werden das Alaunpulver und das Öl gerührt. Beides zusammenmischen und so lange weiterrühren, bis der Teig mit den Händen geknetet werden kann. Ist die Masse zu trocken, etwas Wasser oder Öl dazugeben. In einem verschließbaren Plastikgefäß bzw. Sackerl aufbewahren.
Vorsicht: Ist die Knetmasse einmal hart, ist sie unbrauchbar.

Ulli Fuchs ist BÖE-zertifizierte Kindergruppenbetreuerin in der Kindergruppe Bimbulli in Liebenfels, Kärnten.